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1. Das Mittelalter - S. 99

1893 - Leipzig : Dürr
— 99 — sie selbst in größter Sicherheit als Erb- und Grundherren in ihrem Territorium (Lande) regierten. Heinrich V. starb ohne Nachkommen im Jahre 1125. Er, der seinen Vater so unkindlich behandelt hatte, sollte der letzte des salischen Geschlechtes seilt. 4. Me archerdeulscherr Länder. Währeud Deutschland durch die Berührung und Verwicklung mit dem ersten Knlturstaate des frühen Mittelalters, mit Italien, bereits die schwierigsten politischen Aufgaben zu lösen hatte und sich rasch zu einer hohen Blüte des Handels und des Gewerbes entwickelte, verharrte der Norden und Nordwesten Europas noch lange ans der untersten Stufe der Staateubilduug. England wurde im 9. Jahrhunderte von räuberischen Normannen, den Dänen, hart mitgenommen. Schon der erste König der vereinigten sieben angelsächsischen Herrschaften, Egbert, ein Zeitgenosse Karls des Großen, hatte mit den verwegenen Wikingern zu kämpfen, die jeden Sommer auf ihren Beutezügen die Küsten Englands heimsuchten und bald auch Winterlager im Lande aufschlugen, von denen aus sie die Gegend weithin durchstreiften. Dieser Zustand allgemeiner Unsicherheit dauerte unter seinen Nachfolgern im 9. Jahrhunderte fort. Am furchtbarsten wurde die dänische Landplage unter der Regierung Athelreds (866—871). Immer dichtere Schwärme der schlimmen Räuber ergossen sich über das Saud, die Klöster wurden erstürmt und ausgeplündert, über einzelne Teile des angelsächsischen Reiches geboten dänische Jarle. Als mich der König gefallen war, wurde fein Bruder Alfred auf den Thron von Wessex erhoben. Er war erst 22 Jahre alt, und gegen den immer mächtiger anschwellenden Strom der Normannen konnte er sich zunächst nur dadurch retten, daß er mit ihnen Frieden schloß. Aber auch damit erreichte er wenig. In allen Teilen Englands, in Schottland und Irland ließen sich normannische Ansiedler nieder, nahmen das Land in Besitz und vertauschten das Schwert mit dem Pfluge; gleichzeitig brachten die ankommenden Wikingerschiffe immer neue Scharen, die plündernd und raubend das Land durchzogen. Alfred leistete verzweifelten Widerstand. Er hinderte die Feinde am Landen; er fchnitt denen, die mit Beute beladen sich wieder einschiffen wollten, den Weg zum Meere ab und überwand sie im blutigen Ringen, aber diese einzelnen Thaten konnten doch die große Not nicht abwenden. Endlich verzagte sein eigenes Volk, jeder suchte nur sein Leben zu retten. Ihm selbst blieb nichts anderes übrig. Die Sage

2. Geschichte des Mittelalters - S. 89

1887 - Leipzig : Teubner
Zweite Empörung 939. 89 Heinrich und Friedrich, wieder die Fahne des Aufstandes erheben, dessen Zweck war, den König zu stürzen und Heinrich, der ein größeres Recht zu haben vermeinte als sein Bruder, auf den Thron zu erheben. Mit ihnen verband sich Gifelbert, der Herzog von Lothringen und Ottos Schwager, der auch noch den französischen König in den Bund hineinzog. Der König hatte einen schweren Stand; aber mit kühner Entschlossenheit rückte er seinen Feinden entgegen nach den Landschaften am Rhein, wo die Hauptgefahr war. Er schlug die Lothringer bei Birthen in ,x Niederlothringen, dann belagerte er Breisach am Oberrhein. Hier kam er in große Not, da seine Leute scharenweise zu dem Feinde übergingen, und schon rieten ihm seine Freunde zur Flucht. Allein der König bewahrte eine unerschütterliche Ruhe und sprach: „Kein Rückzug! Besser der Tod als ein Leben voll Schmach." Bald darauf nahm die Sache des Königs plötzlich und unerwartet eine glückliche Wendung. Giselbert und Eberhard hatten eben bei Andernach unterhalb Koblenz den größten Teil ihres Heeres über den Rhein gesetzt und weilten noch diesseits, ^ unbesorgt ihr Mahl verzehrend. Während sie danach sich am Brettspiel ergötzten, wurden sie plötzlich von zwei fränkischen Grasen, Konrad Kurzbold und Udo, Verwandten des Eberhard, die treu zu ihrem König standen, überfallen. Eberhard wehrte sich aufs tapferste, sank aber zuletzt, mit Wunden bedeckt, tot zu Boden; Gifelbert warf sich mit mehreren andern flüchtend in einen Kahn, der Kahn sank und Giselbert ertrank in den Fluten. So war auf einmal der König von zwei mächtigen Feinden befreit, und der Krieg war zu Ende (939). Heinrich erhielt großmütig Verzeihung. — Die Verwaltung von Franken übertrug Otto seinem Eidam, dem Grafen Konrad von Worms oder Konrad dem Roten, einem fehr tapfern und tüchtigen Manne, der auch Herzog von Lothringen wurde. Heinrich gab den Haß gegen seinen Bruder und das Streben nach der Krone trotz des Königs edelmütiger Ver-

3. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 12

1874 - Hadersleben : Westphalen
Otto regierst? das Oieich mit Greift und Sßeisheit} mit Ausbauer kämpfte er gegen innere und äußere Feinde besserten. Gegen die Wenben fanbte er feinen treuen Freunb Hermann Billuug; gegen den Dänenkönig Haralb Blauzahn zoq er.selber zu gelbe. Er verfolgte ihn bis nach Jutlanb hinein, und zum Zeichen, daß nur das Meer ihn aufhalte, weiter vorzubringen, fchleuberte der Kaiser feinen Speer hinein. Diese Stelle heißt noch heute der Ottenfunb. Auch gegen innere Feinde hatte der Kaiser zu kämpfen. Heinrich, Otto's eigener ©ruber, empörte sich, würde aber nebst feinem Anhange vom Kaiser bezwungen. Auch der König von Frankreich, den die Empörer zu Hülfe gerufen hatten, wutbe von £Dtto in feinem eigenen Scinbe besiegt. Der Kaiser verzieh feinem Bruder; biefer aber empörte sich nochmals und trachtete auf Anstiften des Erzbifchofs von Mainz feinem 23ruber sogar nach dem Leben. Otto entbeeffe rechtzeitig den ruchlosen Plan und Heinrich mußte fliehen und lange friedlos umherirren. Endlich kam er nach Frankfurt, wo Kaiser Otto das Weihnachtsfest feierte, und warf sich reuevoll dem schwer beleibigten Bruder zu Füßen. 'Otto verzieh^ ihm wieber und diesmal war Heiurich's Reue aufrichtig. In Italien war König Lothar gestorben und ein Vasall, Gras Berengar, k‘e junge Wittwe Adelheid zwingen, feinen Sohn zu hetmthen. Die Königin entfloh, ward aber zurückgebracht, arg gemißhandelt und in einen Thurm am Gardasee geworfen. Ihr treuer Freund, der Priester Martin, grub jedoch in der Nacht einen unterirdischen Gang, befreite die Königin und führte sie in einem Boote über den See. Am jenseitigen Ufer verbargen beide sich in einem Kornfelde, bis ein mitleidiger armer Fischer sie aufnahm. Bald gelang es Martin, den Grafen Azzo, einen Freund der Königin, zu finden und biefer führte sie in fein Schloß Canossa. Martin reifte ab und rief den beutfchen Kaiser um Hülfe an, welcher (951) mit einem Heere nach Italien aufbrach. Afs Otto erschien, floh Berengar und Adelheid ward bald darauf des Kaisers Gemahlin. Berengar, der später neuen Aufruhr stiftete, ftajt) als Gefangener auf der Feste Babenbukg (Bamberg). Ludolf, Otto's und feiner ersten Gemahlin toohtt, war unwillig darüber, daß der Vater sich wieder vermählt hatte. Im Bunde mit Konrad, des Kaisers Schwiegersohn, versuchte er eine Empörung, und ganz Deutschland spaltete sich in zwei große Heerlager. Auch die Ungarn brachen wieder in Deutschland ein; aber als die Empörer mit diesen Landesfeinden gemeinsame Sache machen wollten, kehrten die Einsichtigeren zum Kaiser zurück. Nach langem Kampfe siegte Otto und gewährte Ludolf und Konrad, die sich ihm reuevoll zu Füßen warfen, die erbetene Verzeihung. 3m Sslhre 955 machten die Ungarn wieder einen verheerenden Raubzug durch deutsche Gegenden. Todesmuthig vertheidigte sich der Bifchof von Augsburg mit einer kleinen Schaar, bis Otto mit feinem Heere heranrückte. Auf dem j?echfelde hielt der Kaiser einen feierlichen Gottesdienst und griff dann an der spitze von acht auserlesenen Retterabtheilungen den furchtbaren Feind an. Die Ungarn würden gänzlich geschlagen und wagten es von der Zeit an nicht wieder, in Deutfchlaub einzufallen.

4. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 89

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Godepert, Perthari und Grimwald. 89 versprach, dem Taso nach germanischem Brauch den Barl zu scheren und ihn damit an Kindesstatt anzunehmen,*) worauf denn auch Taso mit seinem Bruder Kako und einem auserlesenen Gefolge junger Männer, nichts Schlimmes befürchtend, zu Gregorius kam. Sobald sie aber die Stadt betreten hatten, ließ der Exarch die Thore verschließen und Bewaffnete über Taso und sein Gefolge herfallen. Dieser rüstete sich mit den Seinen unerschrocken zum Streit; nachdem sie aber ein großes Blutbad unter den Kaiserlichen angerichtet hatten, fanden sie selber den Tod. Gregorius ließ sidi Tasos Haupt bringen und schnitt ihm, auf teuflische Weise seinen Eid erfüllend, den Bart ab. Danach wurde Gisulfs Bruder, Grasulf, vom König Agilulf zum Herzog von Friaul erhoben. Die beiden jüngern Söhne Gisulfs aber, Radwald und Grimwald, waren zu stolz sich der Gewalt des Oheims zu beugen, obwohl sie beide noch jung an Jahren waren. Darum fuhren sie auf einem kleinen Schiffe an der Küste des adriatischen Meeres südwärts und begaben sich nach der Stadt Benevent, dem Sitze des Herzogs Arichis. Dieser hatte, wie früher bemerkt worden ist, die Söhne Gisulfs erzogen und nahm jetzt die beiden Flüchtlinge auf das liebevollste auf und hielt sie in allen Stücken als seine eigenen Söhne. Er selbst hatte nur einen Sohn, Agio mit Namen. Der war einst ein kluger und herrlicher Jüngling gewesen. Als aber sein Vater ihn zur Zeit des Königs Rothari einmal als Gesandten nach Italien geschickt hatte und Agio auf dem Rückweg in Ravenna einkehrte, brachte ihm der Exarch, obwohl es mitten im Frieden war, einen Gifttrank bei, der dem Unglücklichen seinen Verstand raubte, so daß er seitdem nie wieder bei gesunden Sinnen war. Als nun der alte Arichis, nachdem er fünfzig Jahre Herzog gewesen war, zu sterben kam, empfahl er, wohl wissend, daß sein armer Sohn nicht wohl bei Sinnen sei, seinen Mannen die beiden wackern Helden Radwald und Grimwald als seine eigenen Söhne und riet ihnen diesen zu gehorchen, da sie besser als Agio die Herrschaft zu führen vermöchten. Darauf starb der greise Herzog (641). Radwald und Grimwald aber wollten den Sohn ihres Wohlthäters nicht in seinem Rechte kränken, sondern gehorchten ihm in allen Dingen wie einem älteren Bruder. Als nun Agio ein Jahr und fünf Monate regiert hatte, kamen einst slavische Seeräuber auf einem Schiffe über das adriatische Meer, landeten, schlugen ein Lager auf und verwüsteten das Gebiet der Stadt Sipontum. Sie gruben aber insgeheim verborgene Gruben und deckten sie mit Reisig und Rasen zu, und wie Agio, da Radwald *) Abschneiden des Haares, bei Erwachsenen des Bartes, war Symbol der Annahme an Kindesstatt. Wer sich Haar oder Bart abschneiden ließ, unterwarf sich gleichsam der väterlichen Gewalt des Abschneidenden; denn Haar und Bart durften nur mündige Freie ungeschoren tragen.

5. Mittlere Geschichte - S. 20

1892 - Leipzig : Reisland
— 20 — ftitur (von investire, bekleiden). Auch andre kirchliche Ämter durften bei Strafe des Bannes nicht mehr an die Geistlichen vergeben werden. Hiergegen erhob sich ein gewaltiger Widerspruch von feiten der Fürsten. Hiermit verband Gregor die Verordnung wegen des Cölib ats oder der Ehelosigkeit der Geistlichen, um diese von der Fürstengunst unabhängig zu machen. Dieses Gesetz stieß auf den heftigsten Widerstand von seiten der Geistlichen. Doch Gregor blieb unbeugsam. Die verheirateten Geistlichen mußten sogar ihre Frauen verstoßen. Zugleich erneuerte Gregor die Behauptung, daß der Papst über den Konzilien stehe; der Papst fei der Statthalter Christi aus Erden, und er habe als solcher allein das Recht, Kaiser und Könige abzusetzen. 3. Heinrich Iv. 1. Heinrichs Jugend. Konrads Ii. Sohn, Heinrich Iii., war ein kräftiger Herrscher, der in Italien Päpste ein- und absetzte und in Deutschland die herzogliche Gewalt mit starker Hand niederhielt, dessen Oberhoheit sogar der König von Ungarn anerkannte. Leider starb er schon im 39. Jahre, viel zu früh für Deutschland, das nun der traurigsten Zerrüttung anheimfiel, da die Fürsten nun um so mächtiger ihr Haupt erhoben. Heinrichs Iii. Sohn, Heinrich Iv., war erst sechs Jahr alt, als sein Vater starb. Er war schon als Kind von drei Jahren zum deutschen König gekrönt worden. Seine Mutter, die edle und verständige Agnes, übernahm seine Erziehung und zugleich die Regierung des Reiches. Alsbald erhoben die Grasen und Herzöge Deutschlands wieder keck ihr Haupt, als sie der lästigen Oberherrschaft des Kaisers entbunden waren. Sie ertrugen die Regierung eines Weibes mit Unwillen und bildeten eine Verschwörung, um sich der Person des jungen Königs zu bemächtigen und der Mutter die Regierung zu entreißen. An der Spitze biefer Verschwörung ftanb der strenge und herrfchfüchtige Erzbischof Hanno von Köln. Dieser lub 1062 die Kaiserin mit ihrem Sohne zu einem Feste nach Kaiserswerth am Rheine. Nach der Tafel machte Hanno dem Prinzen den Vorschlag, sein Jagbschiff zu besichtigen. Aber kaum hatte er es bestiegen, so stießen die Ruberer vom Ufer ab und trieben das Schiff in die Mitte des Flusses. Da merkte Heinrich, daß er verraten fei; er schrie und sprang über Borb ins Wasser. Aber man zog ihn wieber heraus und führte ihn nach Köln.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 232

1854 - Weimar : Böhlau
232 Märkten veranlaßten. Wie gering auch alle diese Anfänge waren, so sind sie doch als die ersten Keime der neuen Saat nicht zu über- sehen und würden schneller aufgeblüht sein, wenn die Nachfolger Karls auch Erben seiner Geistesgröße und Thatkraft gewesen wären. Frankreich und das südwestliche Deutschland, besonders die Ufer des Rheins, waren diejenigen Theile des fränkischen Reiches, wo sich noch einige Reste der römischen Civilisation erhal- ten hatten, und wo es deshalb am frühesten gelang, sie wieder zu beleben. Mehrere Städte hatten die Sturmperiode glücklich über- standen, der Boden selbst war bereits vielfach bearbeitet, die Be- völkerung zahlreich und durch die alten Römerstraßen in Verbin- dung mit einander, Basel, Speier, Straßburg, Worms, Mainz, Köln und Aachen können im Zeitalter Karls des Großen als die Märkte und Stapelplätze des fränkischen Handels gelten. In dem Küstenland an der Nordsee wurde seit den äl- testen Zeiten Schifffahrt und Fischfang getrieben. Das See- wesen blieb dort heimisch und bildete sich aus unter allen Stäm- men, welche sich dort niederließen. Nicht selten artete es aus in Seeräuberei. Mit der See vertraut waren die Franken, die Sachsen und besonders die Friesen, welche zuletzt dauernd die Küstenstaaten zwischen Weser, Assel und Maas behaupteten. Mit der Schifffahrt war Handel verbunden, wenn sich dieser auch anfangs auf den Ertrag des Fischfangs und auf Getraidezufuhren beschränkte. Die letzteren kamen aus Britannien und für dieselben hielt Julian eine Flotte von 800 Segeln. Das feuchte Klima und der morastige Boden des Landes gestatteten damals den Kornbau noch weniger als später. Auch fehlten die Baumaterialien, Holz, Steine, Eisen. Dieser doppelte Mangel mußte mit dem Steigen der Kultur und der Bevölkerung sehr fühlbar werden. So zwang die Beschaffenheit ihres Landes die Niederländer die Befriedigung der nothwendigsten Lebensbedürfnisse im Auslande zu suchen, und den Flüssen und Meeren Gegenstände zum Tausche abzuzwingen. Der beständige Kampf mit den Fluten des Meeres flößte ihnen Un- ternehmungsgeist, Energie und Wirtschaftlichkeit ein. Die Nieder- lande, zwischen Britannien und dem Rhein gelegen, hatten den Vortheil des Durchzugs von Waaren und Menschen, die südwestlich wohnenden Belgier standen frühzeitig in Handelsverkehr mit Gal- lien. Der Handel und die Schifffahrt der Niederländer nahm zu seit den Zeiten der Römer bis zu Karl dem Großen. Dessen Re- gierung äußerte ihre wohlthätige Wirkung auch auf diesen Theil des Reiches. Karl besuchte von Aachen aus zu verschiednen Malen die Niederlande und verweilte oft längere Zeit in den südlichen Provinzen, wo sich Gent bereits in einem blühenden Zustande be- fand. Auf den Werften der Schelde wurde die Flotte gegen die Dänen ausgerüstet; auch gab Karl wahrscheinlich die erste Anre- gung zum Kanalbau, welcher sich später nach allen Richtungen ver- zweigte und eine große Erleichterung für den Verkehr gewährte. Nicht minder verdankte man der Umsicht des großen Monarchen die Fortschritte in der Landwirthschaft, besonders in der Viehzucht und der Käsebereitung, in welcher sich die Niederlande frühzeitig aus- zeichneten. Schon vor Karl dem Großen wurden friesische weiße

7. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 27

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 27 — die Notwendigkeit ihn nicht dazu gezwungen hätte. Er nahm seinen Weg durch Bayern und Böhmen und rückte von dort auf oft unwegsamen Pfaden durch Wälder und Sümpfe bis an die Spree, wo die Lntizen, ihrem Versprechen getreu, zu ihm stießen. Sie führten die Bilder ihrer Götzen mit sich, bei deren Anblick die christlichen Priester, die beim Heere waren, sich entsetzt abwandten. Dort, wo die Bober in die Oder fließt, bezogen die Deutschen und die Lntizen ein Lager; am andern Oderufer, Krossen gegenüber, stand Boleslav und machte ihnen den Uebergang über den Fluß streitig. Vergeblich suchte König Heinrich eine Schiffbrücke über die Oder zu schlagen; am siebenten Tage aber fanden ausgesandte Kundschafter eine seichte Stelle im Flusse, wo nun der König mit 6000 Mann an das jenseitige User ging. Boleslav wagte keinen Widerstand» sondern ergriff mit seinem ganzen Heere die Flucht, indem er sein gesamtes Gepäck zurückließ. Heinrich verfolgte ihn bis weit in das polnische Land hinein und kam bis an die Thore von Posen; da bequemte sich Boleslav zum Frieden. Er mußte auf seine sämtlichen früheren Eroberungen Verzicht leisten und die Oberhoheit des deutschen Königs anerkennen. Hiermit erklärte sich Heinrich zufriedengestellt und er führte nunmehr seine Truppen aus den unwirtlichen Ostmarken zurück. Die Ehre des Reiches war wieder hergestellt; weiter als je ein anderer König vor ihm hatte er ein deutsches Heer gen Osten geführt. Der treulose Boleslav aber sann nur auf eine Gelegenheit, das Versprechen, das er notgedrungen gegeben hatte, wieder zu brechen und sich dem deutschen Einflüsse zu entziehen. Nur zu bald fand sich diese Gelegenheit. Im Jahre 1007 war Heinrich gezwungen, sich gegen seine eigenen Schwäger, die Brüder seiner Gemahlin Kuuigunte, zu wenden, die im Westen des Reiches, in Lothringen, einen Aufstand erregt hatten; und während er dort beschäftigt war, drang auch Boleslav wieder über die Oder vor. Heinrich konnte ihm nicht mit einer genügenden Macht entgegentreten; er mußte die Bekämpfung der Polen seinen Vasallen überlassen, und diese führten den Krieg lässig

8. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 125

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 125 — band ihn die Freundschaft und die ganze dänische Ritterschaft begegnete ihm mit Hochachtung. Jaczo aber, dem der Boden in Dänemark zu heiß wurde, verließ heimlich mit seinen Gefährten das Heer der Dänen und zog sich wieder in die Wildnisse des Wendenlandes zurück. König Otto war während dieser Zeit nicht müssig gewesen. Bei der Nachricht von der Gefangennahme seines Freundes Hermann Billnng durch die Dänen hatte er sofort Lotharingen verlassen, um nach Norden zu eilen und ihn zu befreien; denn der Verlust dieses Helden galt ihm mehr als der Verlust eines ganzen Heeres. Als er durch Holstein und Schleswig zog, fand er nirgend Widerstand; die dänischen Besatzungen zogen sich bei seiner Annäherung zurück, da sie es nicht wagten, mit dem sieggewohnten Könige zu kämpfen, und begaben sich auf die Inseln. So zog Otto bis hoch in Jütland hinein, und erst die brausenden Meereswogen setzten seinem Vordringen ein Ziel. Das Meer sollte auch im Norden fortan die Grenze seines Reiches sein; daher nahm er seine Lanze und schleuderte sie weit in die Wogen hinein, um dadurch anzudeuten, daß er auch die Salzflut in seinen Besitz nehme. Bis auf den heutigen Tag heißt das Meer hier im Volksmunde der „Ottenfuud" (in der Bucht von Vixöe bei der Halbinsel Thyd); die Uferstelle aber, wo Otto gestanden haben soll, nennt man den „Ottenfand". Als Otto wieder aus Jütland zurückzog, stellte sich ihm König Harald mit Heeresmacht bei Schleswig entgegen. Doch kam es nicht zum eigentlichen Kampf, da es den Bemühungen Hermann Billungs gelang, zwischen den beiden gleich edlen und gleich tapferen königlichen Gegnern einen Frieden zu vermitteln. Harald trat das Gebiet von Schleswig und Holstein an die deutschen Nachbarn ab, wurde dafür aber in dem Besitz seiner übrigen Länder von Otto bestätigt; außerdem mußte er gestatten, daß christliche Missionsarbeit in seinen Ländern getrieben wurde. Hermann wurde aus der Gefangenschaft entlassen und mit großen Ehren im Lager der Deutschen ausgenommen, und König Otto verlieh ihm außer der

9. Die Zeit von Karl dem Großen bis zu den Kreuzzügen - S. 169

1866 - Leipzig : Teubner
Heinrich Ii 1002 — 1024. — Konrad Ii 1024 — 39. 169 indem er Vertrüge unter seiner Auctorität errichtete und diese durch schriftliche Aufzeichnungen zu sichern suchte, indem er eine Menge neuer Territorien den alten gegenüber gründete, indem er den Gewalthabern Rechte von Ständen zum Hemmnis erhob, indem er denen, welchen er wichtiges anvertraute, in Zurückgesetzten und Beeinträchtigten Wächter setzte, schuf er zeitweilige Ruhe, hinterließ aber den Trieb zur Verfolgung von Sonderinteressen um so leben- diger. Bei seiner tief ernsten kirchlichen Richtung — daß sie mönchisch war, würde ihm zum Vorwurf gereichen, wenn er zum weltlichen Herscher geboren gewesen — hat er die Rechte des Kaisertums dem Papst gegenüber aufzu- geben begonnen. Wenn seine beiden Nachfolger das Kaisertum zur höchsten Macht und Glanz erhoben, so hat Heinrich Ii das Verdienst, daß er durch Nachgiebigkeit gegen die Richtung, welcher das Obsiegen bestimmt war, man- chen Zündstoff hinweggeräumt; wie aber jene, was sie erreichten, ihrer eignen Kraft verdankten, wird dadurch bewiesen, daß die Weiterführung der von ihm gehegten Entwicklung die gewaltigste Erniedrigung des Kaisertums zur Folge hatte. Vielleicht wäre seine Fürsorge für die Zukunft des Reichs eine scharf- sichtigere gewesen, wenn er den Thron einem Leibeserben zu hinterlaßen gehabt hätte. Wir erkennen Heinrich Ii als einen braven, aber nicht als einen großen Regenten an, als einen, der fortgeführt was er Vorgefundene aber weder in allseitiger'weise noch mit rechter Erkenntnis, fortgetragen von einer nicht ohne Bewnstsein gewählten Richtung, aber nicht sie beherschend. Seine Regierung hat die größte Bedeutung für die von Gott bestimmte Ent- wicklung des Mittelalters, aber dies ist nicht sein persönlich eigenstes Verdienst. Iii. Die fränkischen swniklingifchen oder falischen) Kaiser 1024-1125. § 106. Konrad Ii 1024—39. 1. Trotz der unter den letzten beiden Regiernngen erlittnen Nachteile hegte doch kein Stamm des deutschen Volks das Gelüst nach Trennung vom Reich, und fest gewurzelt war die Überzeugung von der Notwendigkeit des Königtums zur Erhaltung der Einheit. Einen König zu wählen wanderten die Herzöge mit den Großen der Stämme dem fränkischen Boden zwischen Mainz und Worms zu: auf dem linken Ufer des Rheins blieben die Rheinfranken und Lothringer, das rechte nahmen die übrigen Stämme ein. Weit entfernt waren die Sachsen, den früher öfters von ihnen erhobnen Anspruch, daß der König aus ihrem Stamme sein solle, auch nur zu äußern. Keiner der mäch- tigern Fürsten streckte die Hand nach der Krone aus: alle waren entschloßen dem gewählten sich unterzuordnen. Solch' selbstsuchtlose Einmütigkeit ist um so mehr als Gottes Werk anzuerkennen, je seltner sie vorher und nachher gefunden ward. Ihre Abstammung von dem eben im Mannstamm erloschnen Königsgeschlechtlenkte die Blicke auf zwei fränkische Große, beide Konrad 1 1) Heinrichs Ii Br. Brun von Augsbng konnte als Geistlicher nicht in Betracht kommen. Setzt man Otto v. Kärnten. --------------------A-------------------- Heinrich Konrad, Herzog v. Kärnten. Konrad d. ä. d. >1. Konrad der jüngere zu der vor § 100 befindlichen. Stammtafel hinzu, so hat man die Zurückführung

10. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 181

1847 - Leipzig : Engelmann
Das Zeitalter der Karolinger. 181 der Franken, fanden Aufmunterung; Dörfer und Meiereien erhoben sich; öde Haiden wurden in Ackerland umgcschaffen. Zur Cultivirung sei- nes Reichs bediente er sich der Kirche (der er den Zehnten und man- cherlei Vorrechte verlieh') und der christlichen Religion, die er durch Ver- besserung der Kirchenmusik u»d durch Einführung eines von Paul Dia- conus entworfenen Predigtbuchs zu fördern suchte. Indeß Misionare bei den germanischen luid slavischen Völkern den Grund zur Civilisa- tion legten, mußten im Franken lande die Geldlichen Klostcrschulcn be- gründen und die Schatze altröinischer Literatur durch Abschreiben zrigäng- licher machen. Gelehrte, wie der britische Mönch Al cu in und der Ge- schichtschreiber Eginhard aus dem Odenwalds, erfreuten sich seiner Gunst und Unterstützung in hohem Grade. Karl (dessen schöner, majestätiichcr Wuchs und kräftiger Körperbau den Adel der Seele beurkundete) wohnte am liebsten in Ingelheim am Rhein, wo er einen schönen Palast (Pfalz) hatte, und in Aachen, wo er auch begraben liegt. Bei seinen Zeitgenossen stand er in solcher Verehrung, daß sogar der Chalife Harlin al Raschid (§.240) ihm aus dem fernen Oriente kostbare Geschenke (darunter eine metallene Wasseruhr) zuschickte. Der Plan, durch die Anlegung eines Donau-Mainkanals die Nordsee mit dem schwarzen Meer in Verbindung zu setzen, kam nicht zu Stande und wurde erst in unsern Tagen ausgeführt. — Seit Karl dem Großen besaß die Stadt Aachen den Vorzug von allen deutschen Städten, so daß sic die gewöhnliche Krö- nungsstadt der deutschen Kaiser war, bis Frankfurt am Main ihr den Rang ablief. 3. Auflösung des Fraukenreichs. §. 251. Ludwig der Fromme. Karls des Großen Sohn, Ludwig Ludwig der Fromme, besaß nicht die Geisteskraft, die zur Leitung Fromme eines so großen aus kriegerischen Völkern bestehenden Staats erforber= 814__8j0- lich war. Seine Natur war mehr für die Stille einer Klostercelle als für die Höhe eines Throns geeignet. Eine voreilige Theilung seiner Staaten unter seine drei Söhne Lothar, Pipin und Ludwig (den Deutschen) bereitete ihm und dem Reiche ein Meer von Verwirrung und Leid. Denn als er später zu Gunsten seines vierten, in zweiter Ehe erzeugten Sohnes Karl (des Kahlen) eine Aenderung vornahm, erhoben die ältern Söhne die Waffen gegen den Vater. Ludwig, auf dem Lügenfelde bei Straßburg von seinen Dienstmannen treulos 83». verlassen und an seine Söhne verrathen, wurde von Lothar zur Kirchen- buße und Thronentsagung gezwungen und auf einige Zeit in ein Klo- ster eingeschlossen. Zwar bewirkte sein Sohn Ludwig, unterstützt von den deutschen Großen, auf einem Reichstage die Wiedereinsetzung des Vaters; als aber der schwache Kaiser, von seiner ränkevollen Gemahlin verleitet, in einer neuen, nach Pipins Tod veranstalteten Theilung L u d- wig den Deutschen zu Gunsten seiner Brüder Lothar und Karl verkürzte, erhob jener die Waffen gegen den Vater. Dieß brach dem
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